Ruhig und nüchtern sitzt du da und blickst noch fassungslos in den lichten Abgrund. Einst saßen hier dunkle Gestalten und warteten darauf, ihre Schatten in den Raum und in die Zeit zu werfen um hinter weiteren Schatten herzujagen. Dabei überwarfen und vermehrten sie sich mitunter heftig. Nun ist da nichts mehr, nur noch grenzenlos-bedeutungslose Leere, die bis in dich hineinragt.
Am Rande erkennst du Höhlenmalereien, welche Eindrücke und Information aus dem Jenseits der Zeitlosigkeit festzuhalten versuchen. Diese Bilder wecken Erinnerungen in dir, berühren dich sanft, doch nichts in dir verspürt der toten Saat neues Leben einhauchen. So gehen sie erneut ins Jenseits der Zeitlosigkeit über, vielleicht findet sich dort ein jemand, um neue alte Geschichten zu schreiben.
Die Leere breitet sich aus, mächtig bekannt, neu unverwandt, und dabei verschwindet langsam deine Sehnsucht. Dein Hunger hat sich darin selbst aufgefressen und ist letztlich an sich selbst verhungert; wie ein Esel bist du der Karotte hinterher gerannt, welch vielfältige Erscheinungen so eine Karotte in Raum und Zeit doch haben kann. Doch nun hat das Jenseits der Zeit alles geschluckt und dich zurückgelassen, pur, ohne Namen, ohne Bedeutung. Das Morgen ist verschwunden und das Gestern verblasst. Kein Ziel gilt es mehr zu erreichen, die Leichtigkeit des Seins, verbündet Hand in Hand mit der Schwere der Hoffnungslosigkeit, wandelt sich, gleichsam die Euphorie des ewig nahenden Zieleinlaufs. Nichts davon existiert mehr, die Illusion hat ihre Wirklichkeit eingebüsst.
Und eben war da noch ein prächtiges Bild, ein prägnantes Wort, ein starker Impuls, sich auszudrücken, im nächsten Augenblick entschwunden. Du lässt dich langsam auf diese Wortlosigkeit ein und alle Fragen übergeben sich, in schwereloser Bedeutungslosigkeit. Der Geruch dieser Freiheit noch fremd, unbekannt und ganz anders, und selbst die Freiheit verliert darin ihre Bedeutung.