Du kannst es noch nicht fassen doch du hast sie zu Grabe getragen.Tränen laufen dir über die Wangen, die Zeit des Festhaltens, des Bergenwollens – sie ist vorbei. Von einer Minute zur anderen entrissen, die Hoffnung, dass es besser werden könnte, dass das Leiden belohnt und somit einen Sinn bekommen würde, zerstört und entlassen. Absehbar und letztlich friedlich hat er sie nach langem Hadern und Kämpfen mitgenommen und der Widerstand gegen ihn hat auch deine Energien erschöpft. Für Momente blickst du in den scheinbar grössten Graben, der sich je in deinem Leben aufgetan hat. Und du erinnerst dich, dass du ihn schon öfters erblickt hast.
Wenn er drohte, sich neben dir aufzutun hast du tunlichst vermieden auch nur in seine Richtung zu sehen und dir die Wirklichkeiten um dich herum positiv schöngeredet. Die tiefen Begegnungen, die du bereits vor und neben ihm hattest in verklärte Pastelltöne getaucht, die wie Transquilizer auf dich wirkten oder so grell bemalt, so dass du aufgescheucht wie auf Speed unruhig von einer sinnlosen Aktion in die nächste gestossen wurdest. Doch das dunkle absorbierende, verlockend wie bedrohlich wirkende Schwarz wurde dadurch nur unnatürlich aufgehellt. Es kam dir nie in den Sinn dich in all dieser Schwere, die dein Widerstand erzeugte, einfach hineinzustürzen und dich mit all dem Ballast anzuvertrauen bis nichts mehr davon zurück bleibt. Zu sehr hingst du an deiner Last und an das Tragen und das ständige Beschweren hast du dich im Laufe der Jahre gewöhnt.
Jetzt stehst du erstarrt vor ihrem Grab, desillusioniert und verzweifelt und es bleibt dir nichts anderes übrig, als die Kontrolle über ihr Leben aufzugeben. All deine Anstrengungen waren vergeblich, doch etwas arbeitet in dir, dir die Kontrolle wieder zurück zu erobern, koste es was es wolle…