Deinen letzten Atemzug erinnerst du noch. Er war flach, so typisch für das Leben, auf das zu zurückblickst. Jetzt kannst du nicht mehr zurück und dein allerletzter Atemzug steht dir bevor – du spürst es.
Dein Körper entzieht sich immer mehr den Maschinen, die ihn noch am Leben halten. Nichts hält dich jetzt mehr. Du blickst in die traurigen Augen deiner Kinder, die deine Zukunft spiegeln – und erkennst plötzlich, dass du nie eine Zukunft hattest. Was auch immer du für Ziele hattest, jetzt bist du hier. Es gab nie ein anderes Ziel.
In diesen Minuten spürst du langsam die Befreiung, die dich allmählich aus dem Leben entlässt. Die Maschine gibt dich frei, sie hat ab nun keine Macht mehr über dich. Ein letzter Blick zurück und dann wird dir alles klar. Nichts davon ist je wirklich von Bedeutung gewesen, vor deinen Augen tauchen Bilder auf, verschwinden, verschwimmen. Lösen sich auf. Da ist keine Wehmut, kein Bedauern, keine Trauer, nichts tut dir leid, um nichts tut es dir leid. Dein Leben, das dir vor ein paar Stunden noch so traurig, ungerecht und unvollkommen erschien, jetzt offenbart es sich. Es war einfach alles, mehr gab es nicht. Und das, was jetzt ist, ist so jenseits von Bedeutung, dass überhaupt kein Impuls mehr entsteht, darüber auch nur einen einzigen Gedanken zu kreieren. Es gibt keine Gedanken mehr.
Das, was es hier gibt, gibt es alles nicht. In dem Moment, in dem du es zu fassen versuchst, entgleitet es dir. Du bleibst einfach zurück im Nichts. Endlich frei.