Das Schlachtfeld der Trennung

Ich sehe dich an
aber wenn ich dich
nicht in mir erkenne
und mich
nicht in dir erkenne

Es gibt eine imaginäre Linie
die uns künstlich trennt
mich von dir
und dich von mir

Sie lässt dich und mich ,
in Blindheit zurück
nicht fähig
die Ganzheit zu sehen

Wonach auch immer ich mich dann sehne
ist verwurzelt in dieser Leere
wie leicht es sich auf dich projiziert, mein Traum

Was auch immer du begehrst,
wie leicht projizierst du es auf mich, deinen Traum

Beide werden wir zu Ideen von äußerer Erfüllung
trügerisch lebendige Illusionen
Versuchen wir, der Leere zu entkommen
Indem wir von ihrer Quelle weggeführt werden
indem ich mich mit der Idee von dir ablenke
und dich die Idee von mir ablenkt
und wir schauen uns gegenseitig in die Augen
in denen sich unsere eigene
Leere
und Sehnsucht
reflektiert

Und erkennen nicht, dass wir von keiner äußeren Quelle empfangen können was wir verlassen haben

Seitdem durchstreifen wir die Welt
auf der Suche nach der Idee, der Vision, der Erinnerung, der Erfahrung, der Verkörperung der Einheit
die tief in den Zellen unserer Spezies gespeichert ist
in jedem zusammenhängenden zellulären Organismus
aber durch die Linse der Trennung
gibt es nur
die Anderen
die Fremden
Ausländer
Gegner
Feinde
Opfer
Schuldige

Diese Trennlinie schafft geteilte Räume
und die Erfahrung von
Verlassenheit
Begehren
Sucht
Zwang
Besessenheit
Schmerz
Einsamkeit
Armut
Knappheit
Krieg

Angst

Und wenn ich Angst habe
kann meine Angst in blinde Wut umschlagen
gegen dich in mir
den ich nicht sehe
und strebe nach Macht
um den Schmerz des Verlassenseins zu zerstören
und was uns im Leben trennt
vereint uns in gemeinsamer Verzweiflung und Einsamkeit

Und wenn du Angst hast
kann sich deine Angst in zwanghafte Kontrolle verwandeln
um mich in dir zu unterdrücken
die du nicht siehst
und strebst nach Macht
um meine verzweifelte Wut zu unterdrücken
und was uns im Leben trennt
verbindet uns in Gefangenschaft

jeder in seiner selbst geschaffenen Folterkammer

Ich brauche dich, um zu erschaffen, um Leben zu gebären
Du brauchst mich, um erschaffen zu werden, um ins Leben geboren zu werden
Trennung zerstört den Boden des Gedeihens
sie eröffnet das Schlachtfeld des Wettbewerbs,
ich gegen dich
du gegen mich
das Feld von Überlegenheit und Unterlegenheit
wir entstellen genau die Gaben
die das Leben erblühen lassen
ein Garten Eden

Wenn ich dich verlasse
und du mich verlässt
wenn wir uns gegeneinander wenden
sind wir beide verloren, gefangen und isoliert
in einem Flächenbrand von Einsamkeit und Getrenntheit
der uns lebendig auffrisst
und der Sinn unseres Lebens
wird der Kampf ums Überleben

Trennung ist die Ursprung der Angst
die Quelle der Blindheit
der eigentliche Boden, auf dem die Saat des Traumas wächst
und sich zu mächtigen Schlachtfeldern entfaltet

In meiner Verzweiflung
habe ich dich erschaffen
Ich brauche dich
um all die blinde Wut auf dich zu projizieren
um den Schmerz nicht zu fühlen
und indem ich dich nicht erkenne
gebe ich mich selbst auf

In deiner Verzweiflung
hast du mich erschaffen
du brauchst mich
um mich mit Kontrolle an dich zu binden
um den Schmerz zu unterdrücken
und indem du mich nicht erkennst
lehnst du dich selbst ab

Ablehnung wird zu unserer gemeinsamen Erfahrung

nicht eins zu sein
zu sehen und gesehen zu werden
durch verschiedene Augen

Und auf dem Schlachtfeld der erschaffenen Trennung
brennt unsere imaginäre Welt nieder
und in ihrer Asche
werden wir vereinigt sein