Übertragung des Lebens

Reinkarnation ist eine Idee, die hinter dem gleichzeitigen Erscheinen aller Lebensformen jenseits der Begrenzungen der Dimension von Zeit und Raum steht und vom menschlichen Gehirn/Geist in einer Zeitlinie wahrgenommen und interpretiert wird. Das Gehirn verarbeitet hauptsächlich in einer kausal-linearen Weise, die Ereignisse und Erscheinungen voneinander trennt, und wenn sich der individuelle Verstand/das individuelle Bewusstsein mehr in das kollektive Bewusstsein ausdehnt, greift er auf Informationen aus verschiedenen, unterschiedlichen Lebensströmen zu, die in der Dimension der Zeit gespeichert sind. Der Mensch nimmt diese Informationen als Gedanken, Gefühle, abstrakte und manchmal auch detaillierte Erinnerungen wahr. Verschiedene Lebensgeschichten/Erfahrungen scheinen sich in unterschiedlichen Zeit/Raum-Koordinaten (Vergangenheit, Zukunft) ereignet zu haben, die sich meist von ihrer aktuellen Lebenserfahrung und Identifikation unterscheiden. Da der Mensch die Fähigkeit hat, sich mit seiner Wahrnehmung, seinen Gedanken und Gefühlen zu identifizieren, hängt er oft an seiner Wahrnehmung, besonders wenn sie tief geht und eine intensive Erfahrung ist. Wahrscheinlich geschieht jedoch alles Leben gleichzeitig und ist nicht in einem 3(4)-dimensionalen Zeit/Raum-Rahmen eingesperrt, der wahrscheinlich nur eine Konstruktion des Verstandes ist, und das Gehirn vermag das zu verarbeiten, zu verstehen, zu ergründen und zu projizieren, was er wahrnimmt.

Jeder der jemals gelebt hat, ist eine gegenwärtige Reinkarnation von einem selbst, einem selbst in einer anderen Gestalt, meist unerkannt, eine Projektion des einen, ungeteilten Bewusstseins, aufgeteilt in viele, gleich dem Blick durch ein Kaleidoskop. Das menschliche Sein wird durch seine (unterbewusste) Programmierung des Verstandes bestimmt, mit dem Gehirn als dessen Informationsprozessor.

Da alle Informationen der Lebensstränge in der Zeit gespeichert sind, manifestieren sie sich auch im Raum, was bedeutet, dass jeder, der in diesem gegenwärtigen Raum-Zeit-Rahmen lebt, eine aktuelle Reinkarnation seiner selbst ist. Die Trennung der einzelnen Wesen ist eine – fantastische – Schöpfung des Geistes. Das Unbekannte wird vom Unterbewusstsein getragen und transportiert, projiziert und manifestiert, und häufig in der Erscheinung der zeitgenössischen Realität verleugnet. Karmische Prägungen (in ihrer sehr einfachen Bedeutung von Ursache und Wirkung, wie Urknall/expandierendes Universum – und nicht gefärbt mit religiösen Implikationen von persönlicher Schuld, Strafe, Wiedergutmachung usw.) haben keine persönliche Ursache, dies ist eine von Menschen gemachte Idee. Diese Prägungen zeigen sich oft in dem, was abgelehnt und verleugnet wird, und fragen nach Integration, doch Widerstand erzeugt oft Leiden und den Wunsch, das Unbekannte zu kontrollieren. Das Unbekannte zu kontrollieren ist zwecklos, und das Leiden ist eine Auswirkung des ureigenen Widerstands gegen das, was ist, gegen das, was nicht in der eigenen Hand liegt. Die Unterdrückung des Widerstands führt zu erheblichen Spannungen.

Die alltäglichen Lebenserscheinungen, die scheinbar „draußen“, getrennt von einem selbst, stattfinden, sind eine Echtzeit-Reinkarnation im Raum. Man kann dieses „andere Leben“ unterstützen, annehmen, verurteilen oder ablehnen. Jede Einstellung bildet auf die eine oder andere Weise die Grundlage der Matrix einer individuellen und kollektiven Realität. Es gibt keine Trennung von dem einen und dem anderen, höchstens als ein geschaffenes Konzept der Wahrnehmung des Geistes. Lebensformen durchdringen sich gegenseitig, gehen ineinander über, nicht zu ergründen innerhalb des begrenzten Spektrums von Frequenzen, auf welche die ( auch ausgelagerten) biologischen Sinne zugreifen können. Wenn also die Augen und andere Sinne, die mit dem Gehirn verbunden sind, die Grenzen ihrer Fähigkeit erreichen, den Übergang von einem Leben in ein anderes wahrzunehmen, nennt man dies Geburt/Tod. Wesentliche Lebenserfahrungen finden im Bereich der „Magie“ statt, einem Bereich, den die weltlichen, konditionierten Sinne und Denkweisen nicht zu ergründen und zu erreichen vermögen, und in dem die physikalischen Gesetze eines mechanistischen Universums keine Anwendung finden.