Das ist es jetzt, ich sehe, wie du entkommen willst, es aufgeben und alles hinter dir lassen willst. Das Leben, wie es dir erscheint, wirkt unerträglich. Du bist nicht nur müde, du fühlst dich gefangen in diesem schwachen, gebrochenen Körper, der all seine Fähigkeit verloren hat, dir eine eigenständige Existenz zu ermöglichen.
Nichts in mir sagt, dass du bleiben sollst, dass irgendetwas anders sein sollte, dass du positiv sein sollst, dass es Hoffnung gibt, dass irgendetwas besser werden könnte. Und ich sage nichts. Es gibt diese eigentümliche Lebendigkeit im Verfall, im Sterben.
Deine Hand, die meine kaum halten kann, ist verkrampft. Dieser vermeintlich letzte Weg scheint ganz im Zeichen der Abhängigkeit, der Hilflosigkeit zu stehen. Sich ganz dem Strom des Lebens hinzugeben, was immer das auch sein mag. Einverstanden oder nicht, er zieht dich in seinen mächtigen Sog, das hat er immer getan. Und während du zerbrichst, kann diese erhabene, außergewöhnliche Lebenskraft als Widersacher erscheinen.
Dein Träumen wurde plötzlich unterbrochen und erschüttert, als das Leben einen Verlauf nahm, der sich wie ein Alptraum anfühlte und dich langsam zugrunde richtete. Wenn ich bei dir sitze, deine zitternde Hand halte und diese quälende Angst vor dem Verfall, vor der Vernichtung und dem Auslöschen aus der Erinnerung spüre, könnte ich dir sagen, dass du geliebt bist, auch wenn das Lieben des Lebens nicht immer eine Romanze ist, und dass deine körperlichen Grenzen eine so lebendige Illusion sind und dass die Lebendigkeit keine Trennung von ihren Erscheinungen kennt. Aber ich tue es nicht. Stattdessen sitze ich einfach bei dir, halte deine Hand, teile Atem und Präsenz mit dir. Wir sind nicht zwei, doch wir sind auch nicht eins. Des Lebens Erscheinung, die sich selbst erkennt.