Ich habe kein Leben mehr. Kein Leben, das an Kultur und Gesellschaft gebunden wäre, es ist vorbei. Was bleibt, wenn Ausseneinflüsse ihre Bedeutung verlieren, was bleibt, wenn es keine Ablenkung mehr vom unmittelbaren, rohen Sein gibt? Wenn jeder Augenblick zählt, weil es nur noch Augenblicke gibt, die so zahlreich und unendlich auf mich einprasseln, jenseits von gestern, heute und morgen?
Wohin geht es, wenn alle Richtungen an Bedeutung verlieren? Was tun, wenn es keine Begrenzung, keinen Halt mehr gibt und sich in diesem absoluten Verlorensein das Wunder des Daseins offenbart? Sich eine Lebendigkeit in der Materie ausbreitet, an der man zu bersten droht weil es kein Ventil in der Beschränktheit der Form dafür gibt? Wie erträgt man das grosse Glück und Erkennen der Unsterblichkeit in einem Universum, das in zeitloser Ewigkeit sein Alleinsein feiert?
Was geschieht, wenn der persönliche Überlebenswille langsam versiegt und von einem reinen Daseinwollen abgelöst wird, das nicht nach Sinn fragt und nicht nach Nutzen, nach keinem Warum? Was passiert, wenn niemand mehr da ist, an dem man sich festhalten kann, aufgelöst in eine weitreichende Präsenz, die nicht nach dir und nicht nach mir fragt?
Was bedeutet es für das Leben, wenn seine gedachten Grenzen verschwinden und alle Wirklichkeitskonstrukte von einem schwarzen, schillernden Loch aufgesogen werden?